Identity Management und ihre Bedeutung in der Cybersicherheit
by josheph bell
March 26, 2025
Was ist Identity Management?
Identity Management (Identitätsmanagement) bezieht sich auf die Prozesse, Technologien und Richtlinien, die verwendet werden, um digitale Identitäten in einem Netzwerk oder einem System zu verwalten. In einer digitalen Umgebung, in der Menschen und Maschinen Zugriff auf sensible Informationen und Ressourcen benötigen, ist es entscheidend, dass die richtigen Personen und Geräte die entsprechenden Berechtigungen haben. Das Identity Management umfasst die Verwaltung von Benutzeridentitäten, deren Authentifizierung und Autorisierung sowie den Schutz von Daten vor unbefugtem Zugriff.
Besonders in der Welt der Cybersicherheit spielt Identity Management eine zentrale Rolle, da es sicherstellt, dass nur autorisierte Benutzer und Maschinen auf kritische Systeme und Informationen zugreifen können. Unternehmen verlassen sich zunehmend auf robuste Identitätsmanagementsysteme, um die steigende Komplexität von IT- und OT-Infrastrukturen zu bewältigen.
Identity Management umfasst verschiedene Technologien und Tools, um diese Aufgaben effizient umzusetzen. Es kann beispielsweise Single Sign-On (SSO) beinhalten, bei dem Benutzer nur ein einziges Mal authentifiziert werden müssen, um auf mehrere Systeme oder Anwendungen zugreifen zu können. Für Unternehmen bedeutet dies eine erhebliche Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit, da die Anzahl der verwendeten Anmeldeinformationen reduziert wird und die Verwaltung zentralisiert erfolgt. Zusätzlich zur zentralen Verwaltung bietet Identity Management auch Mechanismen zur Überwachung und Nachverfolgung von Aktivitäten, was entscheidend ist, um potenzielle Sicherheitsverletzungen schnell zu erkennen.
Warum ist Identity Management im OT-Bereich besonders wichtig?
Im Bereich der Operational Technology (OT) – also den physischen Systemen und Maschinen, die in der Produktion, im Energiesektor oder in der Infrastruktur eingesetzt werden – geht Identity Management über die Verwaltung von Benutzeridentitäten hinaus. Hier müssen auch Maschinen, Geräte und Sensoren über eine eindeutige digitale Identität verfügen, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Maschinen untereinander kommunizieren können. Wenn Maschinen nicht eindeutig identifiziert werden, kann dies zu erheblichen Sicherheitslücken führen, durch die Angreifer böswillig Systeme infiltrieren und Betriebsprozesse stören könnten.
Ein klassisches Beispiel ist ein sicheres WLAN in einer Produktionsumgebung. Hier müssen sowohl die Mitarbeiter als auch die Maschinen, die das Netzwerk nutzen, eindeutig authentifiziert werden, um sicherzustellen, dass keine unbefugten Geräte auf das Netzwerk zugreifen.
Ohne starke Authentifizierungsmethoden könnte ein Angreifer unbefugt auf das Netzwerk zugreifen und kritische Betriebsdaten abfangen oder manipulieren. In solchen Szenarien spielt Identity Management eine zentrale Rolle, um die Integrität der Kommunikation und der Systeme zu gewährleisten.
Ein weiteres Beispiel ist die Nutzung von Industrial Internet of Things (IIoT)-Geräten. Diese Geräte kommunizieren häufig autonom und sind essenziell für den Betrieb von Produktionsanlagen. Da diese Maschinen ständig mit dem Netzwerk verbunden sind, müssen sie durch ein robustes Identity Management-System abgesichert werden, das Maschinenidentitäten verwaltet und Angriffe auf Maschinenkommunikation verhindert.
Kernkonzeptedes Identity Managements
- Authentifizierung: Dies ist der Prozess, bei dem überprüft wird, ob die Identität eines Benutzers oder Geräts echt ist. In modernen Systemen wird dies oft durch Multifaktor-Authentifizierung (MFA) erreicht, bei der neben einem Passwort auch ein weiterer Faktor wie ein Fingerabdruck oder ein SMS-Code verwendet wird. In einer OT-Umgebung ist die Authentifizierung nicht nur für Menschen wichtig, sondern auch für Maschinen, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Geräte miteinander kommunizieren.
DieMultifaktor-Authentifizierung ist eine der zuverlässigsten Methoden, umsicherzustellen, dass die Person oder Maschine, die versucht, auf ein Netzwerkzuzugreifen, tatsächlich autorisiert ist. Unternehmen, die MFA implementieren,können das Risiko erheblich verringern, dass ein unbefugter Zugriff durchgestohlene oder erratene Anmeldeinformationen erfolgt.
- Autorisierung: Autorisierung bestimmt, welche Rechte und Berechtigungen ein authentifizierter Benutzer oder eine Maschine hat. Selbst wenn eine Identität korrekt authentifiziert wurde, bedeutet dies nicht automatisch, dass sie auf alle Ressourcen zugreifen kann. Im OT-Bereich könnte dies bedeuten, dass eine Maschine nur auf bestimmte Daten zugreifen oder nur bestimmte Aktionen ausführen darf.
Eine effektiveAutorisierung hilft, den Zugang zu sensiblen Ressourcen zu kontrollieren undsicherzustellen, dass selbst autorisierte Benutzer oder Maschinen nur auf dieDaten und Systeme zugreifen können, die für ihre Arbeit erforderlich sind. Diesist besonders in Umgebungen mit hoher Sicherheitsanforderung, wiebeispielsweise in Kraftwerken oder in der industriellen Fertigung, vonentscheidender Bedeutung.
- IAM-Systeme: Identity and Access Management (IAM)-Systeme sind zentrale Lösungen, die alle Identitäten eines Unternehmens verwalten. Sie regeln, welche Personen und Maschinen Zugriff auf welche Ressourcen haben. Ein gutes IAM-System bietet eine einfache Möglichkeit, Benutzer und Maschinen zu authentifizieren und autorisieren, und gewährleistet so den Schutz sensibler Informationen.
IAM-Systemebieten darüber hinaus Protokolle und Dashboards, die Administratoren einekontinuierliche Überwachung und Verwaltung von Zugriffsrechten ermöglichen. Eineffizientes IAM-System kann so konfiguriert werden, dass es automatisch Richtlinienzur Durchsetzung von Zugriffskontrollen anpasst und potenzielle Bedrohungenerkennt.
- Zertifikatsmanagement und PKI: Zertifikate spielen eine entscheidende Rolle im Identity Management, da sie die digitalen Identitäten von Maschinen bestätigen. Eine Public Key Infrastructure (PKI) verwendet kryptographische Schlüssel und digitale Zertifikate, um Maschinenidentitäten zu überprüfen und ihre Kommunikation zu sichern. So wird sichergestellt, dass nur vertrauenswürdige Maschinen miteinander kommunizieren können, was besonders im OT-Bereich essenziell ist.
DasZertifikatsmanagement sorgt dafür, dass Maschinen und Benutzer immer überaktuelle, gültige Zertifikate verfügen, um Identitätsfälschungen zu verhindern.Veraltete oder kompromittierte Zertifikate stellen eine erhebliche Bedrohungdar und können den gesamten Netzwerkbetrieb gefährden.
Bedrohungen im Identity Management
Auch wenn Identity Management viele Vorteile bringt, gibt es potenzielle Schwachstellen, die von Angreifern ausgenutzt werden können. Zu den häufigsten Bedrohungen gehören:
- Spoofing-Angriffe: Dabei gibt sich ein Angreifer als legitimer Benutzer oder Maschine aus, um unbefugten Zugriff zu erhalten. In einer OT-Umgebung könnte dies katastrophale Folgen haben, da eine kompromittierte Maschine falsche Befehle senden und den Betrieb stören könnte.
- Man-in-the-Middle-Angriffe: Bei einem Man-in-the-Middle-Angriff fängt ein Angreifer die Kommunikation zwischen zwei Maschinen ab, um Daten zu stehlen oder zu manipulieren. Ohne robuste Authentifizierung und Verschlüsselung ist es für Angreifer leicht, sich in diese Kommunikationswege einzuschalten.
- Insider-Bedrohungen: Nicht alle Bedrohungen kommen von außen. Ein Insider – also ein Mitarbeiter oder Partner mit Zugriff auf das Netzwerk – kann gezielt oder versehentlich Sicherheitsmaßnahmen umgehen. Ein effektives Identity Management hilft, indem es sicherstellt, dass auch Insider nur auf die Daten und Systeme zugreifen können, die sie für ihre Arbeit benötigen.
Praktische Anwendung: Sicheres WLAN in Produktionsumgebungen
Ein praktisches Beispiel für die Notwendigkeit von starkem Identity Management in OT-Umgebungen ist die Implementierung eines sicheren WLAN-Netzwerks. In einer Produktionsumgebung sind Maschinen oft über WLAN mit zentralen Steuerungssystemen verbunden.
Um sicherzustellen, dass nur autorisierte Geräte Zugang zum Netzwerk haben, wird eine starke Authentifizierung benötigt. Dies könnte durch Zertifikate, die den Geräten ausgestellt werden, oder durch Multifaktor-Authentifizierung für die Benutzer erfolgen.
Wird das WLAN-Netzwerk nicht ausreichend gesichert, könnten unautorisierte Geräte sich mit dem Netzwerk verbinden und sensible Produktionsdaten abfangen oder den Betrieb stören. Ein gut umgesetztes Identity Management, das sowohl Maschinen als auch Benutzer authentifiziert, schützt vor solchen Bedrohungen.
Identity Management, ein Kernstück von OT Security
Identity Management ist ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Cybersicherheit, insbesondere in der OT-Welt, wo nicht nur Menschen, sondern auch Maschinen Identitäten besitzen. Ein effektives Identity Management hilft Unternehmen dabei, ihre IT- und OT-Infrastrukturen vor Bedrohungen zu schützen, und stellt sicher, dass nur autorisierte Benutzer und Maschinen auf sensible Daten und Systeme zugreifen können.