Was ist SCADA (Supervisory Control and Data Acquisition)?

This is some text inside of a div block.

by josheph bell

March 25, 2025

Erfahren Sie, wie SCADA-Systeme industrielle Prozesse steuern, welche Risiken sie bergen und wie sie gegen Cyberangriffe geschützt werden können.

Einführung

SCADA (Supervisory Control and Data Acquisition) ist ein zentralisiertes Überwachungs- und Steuerungssystem, das in Industrieanlagen, kritischen Infrastrukturen und Versorgungsnetzen eingesetzt wird. Es ermöglicht die Fernüberwachung und -steuerung technischer Prozesse in Echtzeit und spielt eine entscheidende Rolle in der Automatisierung von Fertigungsprozessen, Stromnetzen, Wasserwerken, Transport- und Telekommunikationssystemen.

SCADA-Systeme bestehen aus einer Kombination von Hardware- und Softwarekomponenten, die es ermöglichen, große Mengen an Betriebsdaten zu erfassen, zu analysieren und entsprechende Steuerungsbefehle zu senden.

Durch die zunehmende Vernetzung von SCADA mit IT-Systemen und das Industrial Internet of Things (IIoT) entstehen jedoch neue Sicherheitsrisiken, die Unternehmen vor große Herausforderungen stellen.

Aufbau und Funktionsweise von SCADA-Systemen

Ein SCADA-System besteht aus mehreren zentralen Komponenten, die miteinander vernetzt sind, um Prozesse effizient zu steuern und zu überwachen:

1. Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI - Human Machine Interface)

  • Die HMI ist die Benutzeroberfläche, über die Ingenieure und Operatoren Echtzeitdaten einsehen und Steuerungsbefehle ausführen können.
  • Sie zeigt Messwerte, Alarmmeldungen, Systemstatus und Prozessabläufe in einer grafischen Darstellung an, sodass Bediener schnell auf Abweichungen reagieren können.
  • Moderne HMI-Systeme sind oft mit Touchscreens oder Web-Schnittstellen ausgestattet, die eine Fernüberwachung ermöglichen.

2. Remote Terminal Units (RTUs) und speicherprogrammierbare Steuerungen (PLCs)

  • RTUs und PLCs sind die Hauptkomponenten zur Datenerfassung und Steuerung.
  • Sie sammeln Informationen von Sensoren, Pumpen, Ventilen, Schaltern und Motoren und senden die Daten an das SCADA-System.
  • Während PLCs hauptsächlich für lokale Steuerungen zuständig sind, ermöglichen RTUs die Kommunikation zwischen entfernten Anlagen und der zentralen SCADA-Steuerung.

3. Kommunikationsnetzwerke

  • SCADA-Systeme verwenden verschiedene Kommunikationsprotokolle wie Modbus, DNP3, Profibus oder OPC UA, um Daten zwischen Steuerungen und der zentralen Überwachungseinheit zu übertragen.
  • Netzwerke können kabelgebunden (Ethernet, Glasfaser) oder drahtlos (Mobilfunk, Satellitenverbindungen) sein, insbesondere bei Fernsteuerungen von Infrastrukturanlagen.
  • Die zunehmende Nutzung von IP-basierten Netzwerken und Cloud-Technologien bringt Effizienzgewinne, erhöht jedoch gleichzeitig die Angriffsfläche für Cyberbedrohungen.

4. SCADA-Zentrale (Control Center)

  • Die zentrale SCADA-Software läuft auf Servern oder virtuellen Maschinen und verarbeitet alle eingehenden Mess- und Steuerungsdaten.
  • Sie ermöglicht die automatisierte Prozesssteuerung, sendet Warnmeldungen bei Anomalien und speichert historische Daten zur späteren Analyse.
  • In modernen Anlagen kann ein SCADA-System mit künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning kombiniert werden, um Anomalien automatisch zu erkennen.

Einsatzgebiete von SCADA-Systemen

SCADA wird in vielen industriellen und kritischen Bereichen eingesetzt, um Prozesse effizient zu steuern und Betriebskosten zu senken:

1. Energieversorgung und Stromnetze

  • SCADA-Systeme steuern und überwachen Kraftwerke, Umspannwerke und Hochspannungsnetze.
  • Sie ermöglichen eine Echtzeitüberwachung des Stromverbrauchs, erkennen Netzstörungen und helfen, Energieflüsse effizient zu regulieren.
  • In der Erneuerbaren-Energien-Branche werden SCADA-Systeme zur Steuerung von Solar- und Windkraftanlagen eingesetzt.

2. Wasser- und Abwasserversorgung

  • Wasserversorgungsunternehmen nutzen SCADA zur Fernüberwachung und Steuerung von Pumpwerken, Kläranlagen und Staudämmen.
  • Automatische Alarme warnen vor Leckagen, Druckverlusten oder Wasserverschmutzungen, um Betriebsausfälle zu vermeiden.

3. Öl-, Gas- und Chemieindustrie

  • SCADA-Systeme steuern Pipelines, Raffinerien und Chemieanlagen, um Temperaturen, Drücke und Flussraten zu regulieren.
  • Frühwarnsysteme erkennen Leckagen oder Anomalien, um Umweltkatastrophen zu verhindern.

4. Transport und Verkehr

  • Eisenbahnbetreiber setzen SCADA zur Überwachung von Signal- und Weichensystemen ein.
  • Flughäfen und Häfen nutzen SCADA zur Steuerung von Frachtanlagen, Tankstellen und Beleuchtungssystemen.

Sicherheitsrisiken von SCADA-Systemen

SCADA-Systeme wurden ursprünglich für isolierte Netzwerke entwickelt, wodurch Sicherheitsmaßnahmen oft unzureichend sind. Die zunehmende Vernetzung mit IT-Systemen, Cloud-Plattformen und externen Netzwerken erhöht das Risiko für Cyberangriffe erheblich.

1. Anfälligkeit für Cyberangriffe

  • SCADA-Systeme sind zunehmend das Ziel von staatlich gesteuerten Cyberangriffen, Hacktivisten und organisierten Kriminellen.
  • Bekannte Angriffe wie Stuxnet oder Industroyer (Ukraine 2016) haben gezeigt, wie SCADA-Systeme gezielt manipuliert werden können.

2. Unzureichende Zugriffskontrollen

  • Viele SCADA-Umgebungen haben keine Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) oder nutzen unsichere Standardpasswörter.
  • Unzureichende Netzwerksegmentierung kann es Angreifern erleichtern, sich von IT-Systemen in operative Netzwerke (OT) zu bewegen.

3. Veraltete Software und fehlendes Patch-Management

  • SCADA-Systeme laufen oft auf veralteten Betriebssystemen wie Windows XP, für die keine Sicherheitsupdates mehr existieren.
  • Da SCADA-Systeme oft kontinuierlich im Einsatz sind, werden Sicherheitsupdates verzögert oder gar nicht eingespielt.

4. Unverschlüsselte Kommunikation

  • Viele SCADA-Protokolle wie Modbus und DNP3 wurden ursprünglich ohne Verschlüsselung entwickelt.
  • Angreifer können Befehle manipulieren oder falsche Daten einspeisen, um Prozesse zu sabotieren.

Best Practices zur Absicherung von SCADA-Systemen

1. Netzwerksegmentierung und Firewalls

  • Trennung von IT- und OT-Netzwerken zur Verhinderung von Angriffen auf SCADA-Systeme.
  • Implementierung von Firewalls und Intrusion Detection Systems (IDS) zur Überwachung des Netzwerkverkehrs.

2. Starke Authentifizierung und Zugriffsmanagement

  • Einführung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für den Zugriff auf SCADA-Steuerungen.
  • Strikte Verwaltung von Benutzerrechten nach dem Least-Privilege-Prinzip.

3. Regelmäßige Updates und Sicherheitstests

  • Implementierung eines Patch-Management-Prozesses, um Sicherheitslücken schnell zu schließen.
  • Penetrationstests und Schwachstellenanalysen, um die Sicherheit der SCADA-Umgebung zu überprüfen.

Ist SCADA die Zukunft der industriellen Automatisierung?

SCADA-Systeme sind essenziell für die Steuerung und Überwachung kritischer Infrastrukturen. Die zunehmende Vernetzung erfordert jedoch verstärkte Cybersicherheitsmaßnahmen, um Angriffe abzuwehren.

Zukünftige SCADA-Systeme werden verstärkt auf künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen und Blockchain-Technologien setzen, um Sicherheit und Effizienz weiter zu erhöhen.